Perspektiven von außen

12.01.2021 | LAB 8

Perspektiven von außen. Vorschläge zur Zukunft des Linden-Museums

Teilen:

Das Linden-Museum lud am 28. und 29. Februar 2020 zu einer zweitägigen öffentlichen Konferenz ein, in der es um die Zukunft des Museums ging. In unterschiedlichen Vorträgen und Diskussionsrunden näherten sich zahlreiche Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft und Stadtgesellschaft potentiellen Möglichkeiten und Handlungsräumen für (ethnologische) Museen der Zukunft.

Um auch den Teilnehmer*innen der Tagung die Option zu geben sich zu beteiligen wurde im Konferenzraum eine Fragewand mit auszufüllenden Karten aufgestellt, auf denen die eigene Meinung zum zukünftigen Linden-Museum hinterlassen werden konnte. Diese Fragewand wurde im Anschluss an die Konferenz in den Ausstellungsräumen des LindenLAB wiederaufgebaut, um auch den Besucher*innen des Museums die Möglichkeit zu geben, zu kommentieren und Fragen zu stellen.

Die Covid-19-Pandemie schränkte im vergangenen Jahr zwar die geplanten Diskussionen um die Neuausrichtung des Linden-Museums ein. In den wenigen Monaten, in denen das Museum im Anschluss an die Tagung für Besucher*innen geöffnet war, kamen jedoch schon viele Anregungen auf der Fragewand zusammen, von denen hier eine Auswahl gezeigt wird.

Einige Autor*innen stellten Fragen zur Zukunft des (Linden-)Museums im Allgemeinen, sowie zur perspektivischen Museumsarbeit in der kommenden Zeit. Deutlich wird daraus der Wunsch, die Arbeitsweisen des Museums neu zu denken, sowie Formen der Zusammenarbeit zu etablieren, diese aber auch kritisch zu hinterfragen.

In vielen Karten wurde der Wunsch nach neuen Wegen für die Kulturvermittlung deutlich. Dabei wurden unter anderem der „Mitmach“-Aspekt wie auch die Rolle des Museums als Bildungsinstitutionen hervorgehoben. Es gab aber auch Anregungen zum Thema Inklusion, zum Beispiel das Verfassen von Texten, die für unterschiedliche Menschen verständlich sind. Auch Vorschläge für die Öffentlichkeitsarbeit wurden gegeben.

Die Bedeutung der kolonialen Vergangenheit und die daraus resultierende Verantwortung für die zukünftige Museumsausrichtung wird in vielen Karten thematisiert. Eine Erläuterungstafel am Eingangsportal des Museums wurde im Rahmen der neuen Sonderausstellung „Schwieriges Erbe. Linden-Museum und Württemberg im Kolonialismus“ schon umgesetzt.

Des Weiteren gab es erste Vorschläge für eine neue Namensgebung für das Linden-Museum und Anregungen für den geplanten Neubau.

Viele äußerten Ideen über mögliche Themen und Inhalte, die das Linden-Museum verhandeln könnte. Darunter stellten sich die Autor*innen etwa vor, dass Aspekte des Umweltschutzes oder Klimawandels aufgegriffen werden könnten und die Verknüpfung von Zusammenhängen bis in die Gegenwart hergestellt wird.

Die folgenden Karten greifen einen ebenfalls wichtigen Aspekt der gegenwärtigen Museumsarbeit auf, dem wir uns in diesem Jahr verstärkt widmen wollen: die Miteinbeziehung der Stadtgesellschaft und Besucher*innen des Linden-Museums.

Innerhalb des Linden-Museums setzen wir uns schon seit einiger Zeit mit der eigenen Vergangenheit wie auch zukünftigen Möglichkeiten der Museumsarbeit auseinander. Zudem diskutieren und erproben wir unterschiedliche neue Formate. Doch was erwarten und wünschen sich eigentlich unsere Besucher*innen? Und welche Vorstellungen vom Linden-Museum haben diejenigen, die bisher noch nicht zu uns kommen?

Mit einer Online-Befragung, die im März dieses Jahres starten wird, wollen wir den bisherigen Vorstellungen und Meinungen unterschiedlicher Menschen über das Linden-Museum noch intensiver nachgehen. Darüber hinaus führen wir im Frühsommer Befragungen an unterschiedlichen Orten Stuttgarts durch, um mit der Stadtgesellschaft über das Linden-Museum und seine gegenwärtige wie auch mögliche zukünftige Ausrichtung ins Gespräch zu kommen. Weitere Informationen dazu folgen demnächst.

Zur Autorin:

Janette Helm ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Linden-Museum Stuttgart