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LAB 1: Museen und indigene Gesellschaften
Neue Formen der Zusammenarbeit
Indigene Gesellschaften wurden oftmals wiederholt präkolonialen Reichen, von Kolonialmächten und von postkolonialen Nationalstaaten an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Bedroht von Armut und gewaltsamen Konflikten verkauften sie oft ihre Kulturgüter. Wie können Museen als Bewahrer dieser Sammlungen heute zur Stärkung solcher Gesellschaften beitragen? Gemeinsam mit Vertreter*innen indigener Kulturinitiativen aus der Karenni-Region in Myanmar wurde im LAB1 mit neuen Formen der Kooperation und des Teilens von Know-How und Ressourcen experimentiert. Die aus dieser Region stammende Sammlung des Linden-Museums wurde unter neuen Gesichtspunkten beleuchtet und gemeinsam eine vielstimmige Präsentation erarbeitet. In diesem Prozess lernten beide Seiten voneinander: Das Linden-Museum weiß nun bedeutend mehr über seine Sammlungen und konnte Ideen für eine verantwortungsbewusste weitere Zusammenarbeit entwickeln. Unsere indigenen Partner, die im November 2019 vier Wochen im Linden-Museum zu Gast waren, hatten im Rahmen einer Reihe von Workshops die Gelegenheit, die Sammlungen kennenzulernen und sich mich unseren Herangehensweisen an Ausstellungsgestaltung, Konservierung wertvoller Objekte und Kulturvermittlung vertraut zu machen. Sie nahmen viele Anregungen für ihre eigene Kulturarbeit mit, die wir weiter beratend unterstützen wollen.